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Ab 2020 wird elektronische Rechnung bei öffentlichen Auftraggebern Pflicht

Stichtag für E-Invoicing rückt näher, sind deutsche Firmen bereit?

Dresden, 25. Oktober 2019 – Ab November 2020 müssen Rechnungen bei allen öffentlichen Aufträgen in Deutschland elektronisch ausgestellt und versandt werden. Hunderte Großunternehmen aus Deutschland wurden daher für eine Studie von Fraunhofer und Comarch zum Status ihres Rechnungsversands befragt. Mit durchwachsenem Ergebnis. Ob eine umfassende E-Rechnungspflicht wie in Italien als Vorbild taugt, diskutiert der Vorsitzende des Verbands elektronische Rechnung mit einem Rechtsanwalt, einem Consultant und einer IT-Managerin.

Für die Studie „Papierloses Büro und E-Invoicing in Deutschlands Top-700-Unternehmen: Status Quo, Pain Points und Erfolgsfaktoren“ wurde der derzeitige Stand in Sachen elektronischer Rechnungsaustausch ermittelt. Ein Drittel der befragten Unternehmen setzt derzeit noch keine Software für E-Invoicing ein, ein Viertel  möchte allerdings nachholen und in den nächsten fünf Jahren zum ersten Mal eine E-Invoicing-Lösung einführen. 50% dieser Organisationen und Unternehmen entstammen dabei den Branchensegmenten Dienstleistung und Versorgung sowie Öffentliche Dienstleister, also gerade jenen Branchen, welche von der kommenden B2G-E-Rechnungspflicht mit am stärksten betroffen sind.

Interessant ist auch, warum noch keine Lösung für elektronischen Rechnungsaustausch eingeführt wurde. 70 Teilnehmer der Studie äußerten sich zu den Haupthindernissen bei einer Einführung eines Systems. Die Gründe liegen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Organisationen. Entweder die Unternehmen selbst verfügen derzeit nicht über die nötigen Ressourcen für den Auswahlprozess oder in ihrem Haus herrscht die Meinung vor, dass die Geschäftspartner noch nicht bereit sind und damit auch die Erwartungen durch eine Systemunterstützung nicht erfüllt werden können.

Von den Firmen, welche bereits auf elektronischem Wege Rechnungen austauschen, gaben 135 eine Auskunft zum bisherigen Softwareeinsatz. Für rund 60% der E-Invoicing-Pioniere wurden alle Erwartungen an die neue Lösung erfüllt. Doch es gibt auch Unzufriedene – die Anzahl der Unternehmen, die ihr erstes Produkt abgelöst haben, zeigt, dass es auch bei bestehenden Lösungen zu entsprechenden Erneuerungen kommt und dass das Thema aus Systemsicht heraus auch in den nächsten Jahren nicht zu vernachlässigen ist.

Hat sich Italienisches Modell als Vorbild bewährt?

Eine Pflicht zum elektronischen Rechnungsaustausch, die 2020 in Deutschland für B2G in Kraft tritt, gibt es bereits in Italien – und zwar auch für B2B und B2C. Dass das dortige Modell als Vorbild für Deutschland taugt, ist für den Rechtsanwalt Dr. Richard Putz von Holzeisen Reich Oberthaler Putz klar: „Das System hat sich als äußerst stabil und sehr ergonomisch erwiesen und die Resultate sind deutlich. Es wurde ein „Digitalisierungsschub“ ausgelöst. Die Akzeptanz bei der Bevölkerung und den Unternehmen ist groß. Man hat schnell die Vorteile zentraler Datenübermittlungsknoten und die Möglichkeiten der automatischen Eingangsrechnungsverarbeitung erkannt.“

Stefan Groß, Vorsitzender des Verbands elektronische Rechnung (VeR) teilt diese Ansicht: „Wenn man nach Italien sieht und registriert, wie dort innerhalb kürzester Zeit erfolgreich die Pflicht zum elektronischen Rechnungsaustausch umgesetzt wurde, gehe ich davon aus, dass wir uns auch hierzulande relativ rasch mit der Frage nach verpflichtendem elektronischem Rechnungsaustausch beschäftigen werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist es durchaus denkbar, dass wir in drei bis vier Jahren ein ähnliches Modell wie in Italien haben werden. Wenn diese Pflicht zum elektronischen Rechnungsaustausch allerdings kommt, dann macht es nur mit einem einheitlichen Datenformat und flächendeckend Sinn, also B2B und B2C.“

Zu einer möglichen Pflicht auch für B2B und B2C gefragt, sieht auch Christian Brestrich, Geschäftsführer von B&L Management Consulting, den Blick Richtung Süden: „Beim B2B-Austausch sind die Augen aus meiner Sicht auf Italien gerichtet. Sollte das verpflichtende Clearing-Modell, also der Ansatz, alle Rechnungen über eine zentrale Bundesstelle zu versenden und empfangen, tatsächlich zur Vermeidung von Umsatzsteuerbetrug beitragen, werden sicher auch die deutschen Behörden darüber nachdenken. Bevor eine solche Regelung bei uns allerdings umgesetzt wird, vergehen sicher noch ein paar Jahre. Ich denke, der Austausch elektronischer Rechnungen mit Endkunden wird keine Verpflichtung, allerdings sind ja bereits heute viele Unternehmen allein schon aus Kostengründen daran interessiert, diese Rechnungen zumindest als PDF per E-Mail zuzustellen.“

Hinzu kommt die Situation in international tätigen Unternhemen, wie IT-Managerin Ha Doan von Comarch bemerkt: „Schon jetzt sind deutsche Unternehmen von derartigen Vorgaben in Bezug auf B2B betroffen, wenn sie z.B. über eine Tochtergesellschaft mit Umsatzsteuer-Identifikationsnummer in Ländern wie Italien, Türkei oder Russland verfügen.“

E-Invoicing spielt also schon heute eine große Rolle für Unternehmen, sei es bereits im aktiven Rechnungsaustausch oder als konkrete Planung für eine Einführung in den kommenden Jahren. Dem Thema wird in Zukunft wachsende Bedeutung zukommen, die ersten Schritte sind bereits getan.

E-Invoicing-Experten beim Impulstag Digitalisierung

Wie die italienische E-Rechnungspflicht gelingt, wo Verwirrung bei B2G-Rechnungsautausch besteht und wie die Zukunft des Rechnungswesens aussehen könnte, zeigen die zitierten Experten live beim Impulstag Digitalisierung. Weitere Informationen zu Agenda und Anmeldung stehen online bereit: https://www.comarch.de/service-und-support/events-und-webinare/comarch/impulstag-koeln/#e-invoicing

Über die Studie „Papierloses Büro und E-Invoicing in Deutschlands Top-700-Unternehmen“

Mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation wurde von Comarch eine Marktstudie unter Deutschlands 700 größten Unternehmen durchgeführt. Die Studie steht online zum Download bereit: https://www.comarch.de/service-und-support/whitepaper-und-webcasts/e-invoicing-studie-von-fraunhofer-iao-und-comarch/

Über Comarch E-Invoicing

Comarch E-Invoicing ist eine Lösung zum schnellen und sicheren Austausch von elektronischen Belegen. Kunden wie TÜV Süd, REWE, Metro und viele weitere große Unternehmen setzen auf Comarch E-Invoicing zum Versand ihrer digitalen Rechnungen. Eine schnelle und sichere Übertragung qualitativ höherwertiger Daten ist die Grundlage für effizientere Entscheidungsfindung, verbesserte Kontrolle des Warenflusses (Nachverfolgbarkeit) und Kostensenkung. Comarch E-Invoicing bietet dafür schnelles und zuverlässiges Onboarding aller Partner & Lieferanten sowie Full-Service-Betreuung auch für internationale Projekte sowie einen weltweit rechtskonformen Rechnungsversand. Anwender profitieren von bis zu 60 Prozent Kostenersparnis für die Dokumentenbearbeitung im Vergleich zu papiergebundenen Rechnungsverfahren und der Verringerung der Fehleranfälligkeit von Rechnungen.

Weitere Informationen unter: https://www.comarch.de/e-invoicing

Über Comarch
Comarch ist ein weltweiter Anbieter von IT-Lösungen (ERP, E-Invoicing, IoT, ICT, Financials, Cloud-Lösungen u.v.a.) für den Mittelstand, größere Unternehmen, kleine Betriebe, Banken & Versicherungen, Telekommunikation sowie Healthcare. Über 6.000 Mitarbeiter sind rund um den Globus in zahlreichen Ländern im Einsatz. Dank hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung bietet Comarch ein umfassendes Spektrum innovativer IT-Lösungen, welche bei Kunden und Analysten einen hohen Stellenwert genießen.

Weitere Informationen unter: www.comarch.de

Kontakt
Comarch Software und Beratung AG
Klaus Lechner
PR Manager
Riesstraße 16
80992 München
Tel.: +49 (89) 14329-1229
[email protected]
http://www.comarch.de/

 

 

 

Laura Langer
Laura Langerhttp://www.leadfactory.com
Laura ist seit Mitte 2015 als Redakteurin und Marketing Manager bei Business.today Network tätig. Zuvor machte Sie Ihren Master-Abschluss in BWL mit Schwerpunkt Marketing.
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