Freitag, März 29, 2024
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Deutsche Mobilfunknetze hinken bei der Nutzererfahrung Österreich und der Schweiz hinterher – trotz verbesserter Infrastruktur

München (btn/tutela) – Der Report „State of Mobile Experience DACH“ 2021 des Mobile-Crowdsourcing-Unternehmens Tutela zeigt, dass die Mobilfunk-Nutzererfahrung in Deutschland im Vergleich zu Österreich und der Schweiz hinterherhinkt.

Im Vergleich zu den Mobilfunknetzen in Österreich und der Schweiz hinkt die Nutzererfahrung in Deutschland hinterher. In Deutschland bietet die Telekom ihren Kunden die beste Nutzererfahrung und liegt in allen Kategorien vorn. Zu diesem Ergebnis kommt der Report „State of Mobile Experience DACH“ 2021 des Mobile-Crowdsourcing-Unternehmens Tutela.

Tutela hat für den Report 12 Millionen Geschwindigkeits- und Latenztests (in eine Richtung gemessen) von Smartphone-Nutzern aus Common Coverage Areas in der DACH-Region ausgewertet. Common Coverage Areas sind laut Tutela Gebiete, in denen die Mehrheit der Mobilfunknetzbetreiber ihre Dienste anbieten. Die Erhebung der Daten fand zwischen dem 1. Oktober 2020 und dem 31. März 2021 DSGVO-konform per Mobile Crowdsourcing statt. In allen drei Ländern wurden jeweils drei Mobilfunknetze untersucht.

Telekom ist Spitzenreiter in Deutschland

In Deutschland dominiert die Telekom und führt alle der sechs unterschiedlichen Kategorien an. Das bedeutet im Detail:

– das beste Ergebnis bei der Excellent Consistent Quality*
– das beste Ergebnis bei Core der Consistent Quality*
– die schnellste mittlere Download-Geschwindigkeit mit 31,5 Mbit/s
– die schnellste mittlere Upload-Geschwindigkeit mit 13,8 Mbit/s
– die kürzeste Latenz (in eine Richtung gemessen) mit 13,3 Millisekunden
– die beste 5G/4G-Abdeckung, als auch die größte relative Flächenabdeckung
Dahinter folgen Vodafone und O2, die sich ein enges Rennen liefern, aber vor allem bei den Downloadgeschwindigkeiten von der Telekom abgehängt werden.

Alleinstehend sind diese Zahlen nicht ganz einfach zu interpretieren, aber im Ländervergleich wird der Vorsprung der Nachbarländer greifbarer. In der Schweiz liegt die mittlere Download-Geschwindigkeit bei 32,8 Mbit/s, in Österreich bei 30,5 Mbit/s und in Deutschland nur bei 25,6 Mbit/s. Das sind wohlgemerkt die Durchschnittswerte aller drei getesteten Mobilfunknetze pro Land. Der Vergleich des jeweiligen Spitzenreiters und Schlusslichts untereinander spricht aber eine deutlichere Sprache: A1 in Österreich bietet eine mittlere Download-Geschwindigkeit von 40,1 Mbit/s – fast 10 Mbit/s mehr als bei der Telekom und fast 20 Mbit/s mehr als bei O2.

Ausbau der Infrastruktur macht sich in Deutschland bezahlt

Verbrachten die Deutschen vor einem Jahr noch 30 % der Zeit in einem alten 3G Netz, so sind es mittlerweile nur mehr 12,5 %. Deutschland kommt damit auf Platz zwei mit einer LTE-Verbindung zu 87,5 % der Zeit und überholt damit die Alpenrepublik, die diesen Platz letztes Jahr innehatte. Zudem haben deutsche Betreiber Initiativen wie das Active Network Sharing ergriffen, um 4G-Abdeckungslücken in weniger besuchten Gebieten zu schließen. Spitzenreiter bleibt die Schweiz, wo Kunden zu über 90 % der Zeit auch eine LTE-Verbindung haben.

Hier zeigt der Vergleich zwischen dem jeweiligen Spitzenreiter und Schlusslicht, dass das Feld näher zusammengerückt ist: Kunden von Swisscom haben gut 91 % der Zeit eine LTE-Verbindung. In Deutschland liegt Vodafone vorne und bietet zu rund 88 % der Zeit LTE, O2 (88,1 %) und die Telekom (85,5 %) liegen dicht dahinter. Diese Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen: Wird die gesamte mobile Nutzererfahrung betrachtet, führt die Telekom.

Telekom auch in puncto Netzabdeckung deutscher Spitzenreiter

Für den Report 2021 hat Tutela auch die Netzabdeckung untersucht. Hierfür misst Tutela die relative Abdeckung der Anbieter in einem Land, indem es das geografische Gebiet, in dem die Nutzer eines Betreibers Empfang haben, mit dem gesamten Gebiet des Landes, in dem die Konsumenten eine mobile Verbindung haben, vergleicht. Dabei wird die von den einzelnen Betreibern abgedeckte geografische Fläche im Verhältnis zur gesamten abgedeckten Fläche des Landes als Punktzahl von 1.000 dargestellt.

In Deutschland wies die Telekom die größte relative Flächenabdeckung sowohl für 5G/4G mit 706 Punkten als auch für die Gesamtabdeckung mit 744 Punkten auf. Vodafone liegt mit einer 5G/4G-Abdeckung von 638 Punkten auf dem zweiten Platz, 68 Punkte hinter der Telekom, während O2 einen 5G/4G Abdeckungsgrad von 568 Punkten erreicht – 138 Punkte hinter der Telekom. Auch bei der Gesamtabdeckung liegt Vodafone auf Platz zwei mit 672 Punkten. Das Schlusslicht bildet auch hier O2 mit 622 Punkten. In der Schweiz und Österreich führen jeweils die Swisscom und A1 die Liste souverän an.

Schweiz und Österreich bieten beste mobile Nutzererfahrung

In Bezug auf die Consistent Quality (Tutela Messgröße, siehe unten) führt die Schweiz den Ländervergleich knapp an: Die Schweizer Mobilfunkanbieter boten ihren Kunden im Vergleich zu Österreich und Deutschland durchweg das beste Mobilfunkerlebnis. 86,9 % der Tests erfüllten die Schwellenwerte für Excellent Consistent Quality. Das heißt, die Kunden konnten fast immer 1080p Videos streamen, HD-Videoanrufe tätigen oder mobil spielen. Nach der Schweiz belegte Österreich mit einem Anteil von 86,5 % Excellent Consistent Quality den zweiten Platz. Deutschland folgt mit 79 % Excellent Consistent Quality auf dem dritten Platz. Bei der Core Consistent Quality, d. h. der Netzverbindung der Teilnehmer, die Anwendungsfälle wie SD-Videostreaming, Social Media Sharing und Web-Browsing unterstützt, erreichten sowohl die Schweiz als auch Österreich den Schwellenwert von 90 % und lagen mit 94,8 % auch statistisch gesehen gleichauf auf dem ersten Platz. Deutschland lag mit einer Core Consistent Quality von 89,2 % auch in dieser Kennzahl nicht weit hinter den anderen beiden Ländern zurück. Allerdings erreichte die Verbindungsqualität bei 10,8 % der Messungen in Deutschland nicht die Schwellenwerte für die Core Consistent Quality.

Im aktuellen Global Mobile Experience Report von Tutela schaffte es Österreich damit sogar auf Platz acht und die Schweiz auf Platz neun der Länder mit der höchsten Excellent Consistent Quality. Deutschland landete im weltweiten Ranking auf dem 37. Platz.

„Mobilfunkteilnehmer in der gesamten DACH-Region erleben eine unglaublich gute Verbindungsqualität“, sagt Tom Luke, Vice President bei Tutela. „In jedem Land gab es auch einen Betreiber, der alle Bereiche komplett dominierte: A1 in Österreich, Telekom in Deutschland und Swisscom in der Schweiz. Diese Betreiber stellten damit ihre Fähigkeit unter Beweis, ihren Nutzern kontinuierlich das beste mobile Erlebnis zu bieten. Da die Betreiber weiterhin mit der Einführung von 5G und der Abschaffung von 3G voranschreiten, wie es in Deutschland in diesem Jahr der Fall ist, können die Nutzer in dieser Region darauf vertrauen, dass diese konsistenten und qualitativ hochwertigen mobilen Erfahrungen auch in Zukunft fortbestehen werden und durch den Ausbau der Infrastruktur sogar noch verbessert werden.“

Wie wird die mobile Nutzererfahrung bestimmt?

Die Download-Geschwindigkeit wird meist als wichtigstes Kriterium für die Netzwerkqualität gesehen. Der Download-Durchsatz ist laut den Experten von Tutela wichtig, aber zugleich ist er nur eine von mehreren entscheidenden Anforderungen für eine „gute“ Verbindung. Deshalb sind mittlere Download-Raten beispielsweise nicht optimal geeignet, um die Qualität der Verbindung und damit die tatsächliche Nutzererfahrung zu erfassen. Daher hat Tutela seine Tests und Messungen so aufgebaut, dass sie die tatsächliche Performance erfassen – und nicht die maximale. Eine gute Verbindung ist eine Verbindung, die den Nutzern erlaubt, das zu tun, was sie tun wollen: Surfen im Web, Mobile Gaming, Verwenden von Apps, Telefonieren mit Kontakten, Streamen von Videos und Videoanrufe beispielsweise.

Um objektiv beurteilen zu können, wie gut Mobilfunknetzwerke ihren Nutzern erlauben, diese Dinge zu tun, hat Tutela einen Standard entwickelt, genannt Consistent Quality. Einfach ausgedrückt handelt es sich um zwei Gruppen von Schwellenwerten, die Core und Excellent genannt werden.* Eine Core-Verbindung ist gut genug für eine Gruppe von Anwendungsszenarien wie SD-Videostreaming, Web Browsing, E-Mails und VOIP-Anrufe, aber bei anspruchsvolleren Anwendungen ist es wahrscheinlich, dass es zu Verzögerungen oder Buffering kommt. Wenn eine Verbindung den Excellent-Standard erreicht, ist sie für die Gruppe der anspruchsvollsten mobilen Anwendungsfälle, wie HD-Gruppen-Videoanrufe oder 1080p-Videostreaming, gut genug.

Methodik des Reports

Tutela führt DSGVO-konform Netzwerktests durch und sammelt Daten mit Hilfe von Software, die in über 3000 Consumer Apps eingebettet ist. Tutela hat so Zugriff auf ein globales Panel von über 300 Millionen Smartphone-Nutzern und kann rund um die Uhr die Qualität der mobilen Nutzererfahrung in der realen Welt messen. Tutela misst die Netzqualität auf der Grundlage der realen Leistung der Mobilfunkkunden, einschließlich der Fälle, in denen ein Netz oder ein Tarif gedrosselt oder überlastet sein kann. Auch die Qualität der mobilen Nutzererfahrung von Kunden von Mobilfunkprovidern (Mobile Virtual Network Operators, MVNO) wird erfasst. Die Ergebnisse in diesem Report basieren auf einer Testkonfiguration, die so gestaltet ist, dass sie die typische (und nicht die maximale) Leistung darstellt, die die Benutzer erleben. Tutela verwendet eine 2 MB-Datei für die Durchführung des Download-Tests und eine 1 MB-Datei für die Durchführung des Upload-Tests. Die Tests werden mit denselben Content-Delivery-Netzwerken durchgeführt, über die viele der weltweit beliebtesten Consumer Apps laufen, und spiegeln somit die End-to-End-Leistung des Netzwerks wider.

Louis Kuhnert
Louis Kuhnert
Louis ist seit Februar 2021 als Kampagnen- und Content-Manager bei Business.today Network tätig. Zuvor beendete er erfolgreich sein Journalismus-Studium und arbeitete u.a. für den Hamburger SV in der Medienabteilung.

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