Dienstag, März 19, 2024
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RPA: Heilsbringer oder nur nice-to-have?

Jalal Belhilali
Jalal Belhilali Head of Process Automation at Scheer GmbH

Mit Robotic Process Automation (RPA) bieten Sie eine bessere Customer Experience und sorgen dazu für zufriedene Mitarbeitende.

Der Markt fordert uns alle, und zwar immer stärker: Höchstmögliche Effizienz und Konformität, Konkurrenzdruck, Dynamik in den Regularien, unerwartete Ereignisse – wie lässt sich dennoch die Wirtschaftlichkeit steigern oder zumindest das Gleichgewicht halten?

Nicht erst seit der Pandemie bemühen sich Unternehmen aus allen Branchen im globalen Wettstreit um Resilienz. Die Folgen der vielen Lockdowns, der zahlreichen Einschränkungen und mittlerweile auch des Krieges in der Ukraine haben die Situation in fast allen Bereichen verschärft und den Profitabilitätsdruck erhöht.

Aktuell stellen sich daher Entscheidungsträger verstärkt die folgende Frage: Gibt es neue technologische Ansätze, die für einen Profitabilitätsausgleich sorgen und die Etablierung effizienter und kostensenkender Betriebsabläufe ermöglichen? Gerne auch schrittweise aber mit möglichst geringem Aufwand.

Robotic Process Automation hat sich im fortlaufenden Optimierungseifer als substanzieller Wettbewerbsvorteil erwiesen. Es ist die Innovation, die beachtliche Effizienz- sowie Qualitätssteigerung erzielt und zugleich den Mitarbeitenden umsatzrelevante Freiheitsgrade gestaltet, während Infrastruktur-, Lizenz- und Entwicklungsaufwände überschaubar bleiben.

Unternehmen werden dank rationalisierter Prozessausführung produktiver und können schneller auf Marktumbrüche reagieren. Diese Technologie hat Anwenderunternehmen während der Pandemie ermöglicht, ihren Geschäftsbetrieb mindestens so profitabel wie vorher weiterzuführen.

„Das Besondere an Robotic Process Automation ist die Tatsache, dass nicht nur die Kunden durch schnellere und fehlerfreie Abwicklung, sondern auch die Mitarbeitenden dank entstandener Interaktionspotentiale mit Kollegen und Kunden immer mehr Zufriedenheit entwickeln.Dr. Andreas Kronz | Head of BPM Consulting | Scheer GmbH

Bessere Produktivität wirkt sich unmittelbar auf das Kundenerlebnis aus

Bei RPA handelt es sich um einen Ansatz, der die Bereitstellung und Verwaltung von Software-Robotern darstellt. Bisher eingesetzte Anwendungssysteme bleiben unangetastet und Prozessabläufe werden ggf. nur gering angepasst, weil diese virtuellen Assistenten, die Bots (RPA-Instanzen), menschliche Datenverarbeitung auf Benutzeroberflächen digitaler Systeme fehlerfrei nachahmen: Dateneingabe und -extraktion, Klicks, Markierungen und sonstige Anwendungsaktivitäten.
Bots können eingehende oder in anderen Systemen zur Verfügung stehende Daten, sogenannte Prozessparameter, in Echtzeit automatisch an die richtigen Stakeholder übermitteln und damit zu einer effizienten Abwicklung der Geschäftsprozesse beitragen. Durch die schnittstellenlose Daten-Übertragung von Punkt A nach Punkt B mit minimaler Interpretation, reduziert RPA sowohl Wartezeiten als auch Fehlerraten. Als Konsequenz ergibt sich daraus eine gesteigerte Kundenzufriedenheit. RPA trägt also applikations-, fachbereichs- und branchenneutral maßgeblich dazu bei, dass Produkte oder Dienstleistungen zu niedrigeren Kosten zur Verfügung gestellt werden können und zugleich der Nutzen erhöht wird.
RPA kann an wichtigen Stellen im Prozess implementiert werden, um ein schnelles und intuitives Gesamterlebnis zu liefern: Je weniger zeitintensive Interaktionen es gibt und je schneller die Prozessabwicklung erfolgt, ob im Front- oder Backend, desto zufriedener ist der Kunde.

Automatisierte Prozesse sorgen messbar für mehr Mitarbeiterzufriedenheit

Nicht nur Kunden profitieren von einer Beziehung mit Unternehmen, die auf RPA setzen. Auch Mitarbeitende schöpfen daraus wichtigen Optimierungsnutzen. RPA hilft Mitarbeitern am Arbeitsplatz effektiver zu sein, ihre menschlichen Interaktionen zu verbessern und so strategischer zu arbeiten.
Indem sie Prozessdaten schneller und fehlerfrei zur Verfügung stellen, unterstützen die RPA-Bots das Management dabei, das Reporting effektiver zu gestalten, Entscheidungen zielorientierter zu treffen und die Risiken geringer zu halten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind grundsätzlich zufriedener, wenn sie produktiv, auf geistig höherer Ebene und mit ausreichend Mensch-zu-Mensch-Kontakt arbeiten. Dank RPA entstehen erheblich mehr Freiheitsgrade für die konkrete Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen, was zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre beiträgt. Anspruchsvolle Wertschöpfungsthemen wie Planung, Analyse, Optimierung und Innovation rücken mehr in den Fokus.
Branchenübergreifend berichten all unsere RPA-Kunden über eine erhöhte Beschäftigtenzufriedenheit, was in mehreren Studien durch sehr positive Rückmeldungen bestätigt ist.

Best-Practice für den RPA-Einsatz

Um das volle Potential auszunutzen, müssen Management, IT, Fachbereiche und RPA-Team gemeinsam analysieren, bei welchen Prozessen Bots sowohl fachlich als auch wirtschaftlich unterstützen sollen. Danach kann mit der Pilotierung begonnen werden. Zum Start sollten einige (2 bis 4) Pilot-Bots implementiert werden, die den Nutzen praxisbezogen erkenntlich machen. Unsere Empfehlung ist es, möglichst bereits während dieser Phase ein auf die Organisation abgestimmtes Betriebsmodell initial aufzubauen.

RPA ist definitiv mehr als ein nice-to-have

Die kurzen Return-on-Investment-Zeiten und die erwähnten Auswirkungen sowohl auf Ebene der Mitarbeitenden als auch Kunden machen RPA zu einer äußerst lohnenden Technologie. Wer also noch keine RPA-Projekte ins Leben gerufen hat, sollte dies möglichst schnell tun: Schließlich gibt es keinen Fachbereich, in dem RPA nicht sinnvoll eingesetzt werden kann – und der Wettbewerb profitiert wahrscheinlich bereits davon.

 

Autor: Jalal Belhilali, Head of Hyperautomation


Scheer GmbH
Uni Campus Nord
66123 Saarbrücken
E-Mail: [email protected]
Internet: www.scheer-group.com

Louis Kuhnert
Louis Kuhnert
Louis ist seit Februar 2021 als Kampagnen- und Content-Manager bei Business.today Network tätig. Zuvor beendete er erfolgreich sein Journalismus-Studium und arbeitete u.a. für den Hamburger SV in der Medienabteilung.

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