Montag, Mai 6, 2024
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Digitales Eigentum 2019: 5 Experten über die DSGVO, den Upload-Filter und das Zeitalter der digitalen Privatsphäre

Berlin (btn) – Das digitale Eigentum gelangte spätestens seit der DSGVO stark in den Fokus. Und 2019 wird aller Voraussicht nach auch der Upload-Filter für einschneidende Impulse sorgen. Der digitale Datenschutz und das Leistungsschutzrecht im Internet sind für die Experten von DataGuard, freelancermap, Tickaroo, Wire sowie Rechtsanwältin Maria Dimartino dominierende Themen. Sie sind sich einig: Die DSGVO wird weiterhin Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigen und das Zeitalter der Privatsphäre steht bevor – oder sind wir mittendrin?

Offene Fragen und eine Antwort: Datenschutz wird zur Chance

DataGuard, Kivanc Semen
DataGuard, Kivanc Semen

„Zahlreiche offene Fragen zur DSGVO aus dem Jahr 2018 werden sich im Jahr 2019 klären. Die Aufsichtsbehörden bemühen sich weiterhin um Aufklärung und gehen Verstößen konsequent nach. Jeder Präzedenzfall bringt etwas mehr Klarheit. Mit den ersten Urteilssprüchen ist die Schonfrist für Unternehmen abgelaufen. Davon unabhängig erleben wir noch einen ganz anderen Trend: Immer mehr Unternehmer entdecken das Thema Datenschutz als Chance. Der Schutz personenbezogener Daten zählt zu den notwendigen Kernkompetenzen in der Digitalisierung eines Unternehmens. Nur wer hier sorgfältig arbeitet, kann das Vertrauen seiner Kunden und Partner nachhaltig sichern.“

DataGuard bietet eine pragmatische, kostengünstige Alternativlösung im Stile einer DSB-as-a-Service Lösung. Die Kunden zahlen fixe Monatsbeiträge. Dafür erhalten sie ein Hybrid aus persönlicher Betreuung durch unsere Datenschutzbeauftragten (DSB) sowie Nutzung unserer Datenschutz-Webplattform.

Prozesse und Qualitätsmanagement: Die DSGVO verbessert die Arbeitswelt!

Jurvita Maria Dimartino
Jurvita Maria Dimartino

„Mein Eindruck des Zusammentreffens DSGVO in der Arbeitswelt ist, die DSGVO wird sowohl von Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite sehr emotional aufgefasst, d.h.: Sie wird sehr negativ aufgefasst. Die rechtlichen Zusammenhänge DSGVO, BDSG, LDSG (TMG, TKG) und spezialgesetzlichen Regelungen sind umfangreich und komplex. Das erschlägt insbesondere KMUs, denen keine eigene Rechtsabteilung für diese Thematik zur Verfügung steht. Viele wünschen sich hier mehr Hilfestellungen und konkretere Vorgaben von den Landesdatenschutzbehörden. Aber alles Jammern nützt nichts, die Vorschriften der DSGVO gelten und man muss versuchen, diese auch lebbar zu machen. Positiv ist, dass durch die DSGVO nun viele Prozesse der Datenverarbeitung im Betrieb und Unternehmen in Frage gestellt werden und ein Qualitätsmanagement und Datenmanagementsysteme geschafften werden. In einigen Betrieben wurden z.B. Akten nahezu ewig gelagert und nehmen Lagerplatz ein – keiner wusste so richtig, warum diese weiterhin gelagert wurden, frei nach dem Motto „haben wir schon immer so gemacht“. Mein Fazit daher: Ja, die DSGVO bringt jede Menge Arbeit für die Arbeitswelt – führt aber auch dazu, dass 2019 bestehende und neu einzuführende Prozesse noch genauer überdacht und das Qualitätsmanagement optimiert werden.“

Maria Dimartino, ist Rechtsanwältin, Referentin, Lehrbeauftragte und Autorin mit Interessenschwerpunkten Arbeitsrecht und Beschäftigtendatenschutz.

Zwischen Chance und Risiko: Freelancer sehen DSGVO zweigeteilt

freelancermap, Thomas Maas
freelancermap, Thomas Maas

„Auch in der Freelancer-Branche ist die DSGVO ein stark diskutiertes Thema, wie wir auch im Freelancer-Kompass 2018 festgestellt haben. Knapp 40 Prozent der Experten aus der IT- und Engineering-Branche sehen die DSGVO als Chance – 34 Prozent nehmen diese als Risiko wahr. Fast 26 Prozent sehen das Thema sehr kontrovers oder neutral. Spätestens 2019 – mehr als ein Jahr nach dem Ende der Übergangsfrist – werden wir mit Sicherheit noch deutlichere Entwicklungen sehen können.“

Als Pionier der digitalen Auftragsvermittlung hat sich freelancermap auf Auftraggeber und hoch qualifizierte Freelancer der IT- und Engineering-Branche spezialisiert. Das Unternehmen wurde 2005 als offener Marktplatz gegründet und wuchs seitdem zu einer vom FOCUS BUSINESS als „Top-Karriereportal 2018“ ausgezeichneten Anlaufstelle für die Suche nach Experten und Auftragsprojekten. Der jährlich erscheinende Freelancer-Kompass ist eine umfangreiche Studie von freelancermap und zeigt Trends und Tendenzen zu aktuellen Entwicklungen auf dem Freelancer-Markt auf. Geschäftsführer der Nürnberger Experten-Plattform ist Thomas Maas.

Erst DSGVO, jetzt Upload-Filter – Nicht nur Startups vor der nächsten Challenge

Tickaroo, Andreas Gerauer
Tickaroo, Andreas Gerauer

„Wenn Big Player straucheln ist es kein gutes Zeichen für die digitale Industrie – 2018 sorgte die DSGVO bei kleinen Unternehmen bis hin zu großen Konzernen für umfangreiche Prozess-Evaluationen in Bezug auf personenbezogene Daten, nun kommt wohl mit dem Upload-Filter die nächste Bewährungsprobe. Sogar YouTube hat, trotz enormer personeller als auch fachlicher Ressourcen, große Schwierigkeiten, Inhalte detailliert zu monitoren und somit mit der kommenden Gesetzgebung konform zu sein. Speziell für Startups ist der Upload-Filter die nächste Challenge. Es fehlt – vor allem in der Anfangsphase ohne große Investoren – an finanziellen sowie technologischen Mitteln, um die Rahmenbedingungen fernab des eigenen Geschäftsmodells zu erfüllen. Grundsätzlich ist es ein guter Ansatz, das digitale Eigentum besser zu schützen, dennoch bringt er für Unternehmen mit User-Generated Content entschieden mehr Hürden als Chancen mit sich. Sollte der Upload-Filter tatsächlich kommen, wird dies einen einschneidenden Effekt auf digitale Geschäftsmodelle haben.“

Tickaroo bietet mit der modernen Live-Content-Technologie eine Komplettlösung für Profi-Reporter aus dem News- und Event-Bereich sowie der Sportberichterstattung an. Ob Liveblog, Streaming-Lösung oder Push-Benachrichtigung: Die Tickaroo Live-Content-Tools lassen sich einfach in die eigene Webseite, Content-Management-Systeme, native Apps und Social-Media-Kanäle integrieren und damit die Zielgruppe effektiv einbinden. Im Bereich Digital Media Services setzte das Regensburger Unternehmen die Sport-App kicker sowie die Red Bull-Plattform Neymar Jr’s Five um. Zu den weiteren Kunden zählen der Deutschen Tennis Bund, Lagardère Sports, 7Sports, Spiegel Online, RP Online und alpin.de. Die Tickaroo GmbH wurde 2011 in Regensburg von Naomi Owusu, Andreas Gerauer, Matthew Ulbrich und Dr. Peter Dendl gegründet und ist laut kress pro auf Platz 2 Deutschlands wichtigster Spezialagenturen.

WhatsApp als Mahnbeispiel – Zeitalter der Privatsphäre hat begonnen!

Wire, Marco Conti
Wire, Marco Conti

Schon vor Ende der Übergangsfrist der DSGVO im Mai 2018 standen Unternehmen moralisch und auch gesetzlich in der Pflicht, sorgsam mit personenbezogenen Daten umzugehen. Das Verbot von WhatsApp in großen Unternehmen wie etwa Continental zeigt dabei beispielhaft, dass immer mehr Entscheider ein Datenschutzbewusstsein entwickeln und DSGVO-konforme Lösungen in ihre Workflows integrieren wollen. Und: Auch im Privatbereich wird das Thema immer relevanter. Facebook zum Beispiel wirbt mit Plakaten für Datenschutzeinstellungen und will den gestiegenen Datenschutz-Bedürfnissen von Privatpersonen entgegenkommen. Unternehmen stehen somit in der Pflicht, nicht nur ihre, sondern auch die Daten ihrer Nutzer verlässlich und zukunftsorientiert zu verarbeiten – denn das Zeitalter der Privatsphäre hat längst begonnen.

Wire ist eine sichere Kommunikations- und Kollaborationsplattform. Business-Chats, Konferenzgespräche und Dateifreigaben – alle Inhalte werden durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Wire wird von Unternehmen in der alltäglichen Zusammenarbeit genutzt und verfügt über eine Reihe von Funktionen zur Optimierung der Geschäftsabläufe: Messenger, Telefonkonferenzen, Videoanrufe, Bildschirmfreigabe, Dateifreigabe und -suche. Der weltweit am häufigsten auditierte Messenger hat seinen Firmensitz in der Schweiz, Server in der Europäischen Union und steht unter Open-Source-Lizenz. Wire entspricht somit den aktuellen Datenschutz-Standards und ist für den privaten Gebrauch kostenfrei. CEO des Unternehmens ist Morten Brøgger. Zusammen mit Gründer Alan Duric (CTO/COO) und Rasmus Holst (CRO) leiten sie ein internationales Team in Zug, Berlin und San Francisco.

Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich bei BTN Media um Business Development und den Aufbau von neuen Geschäftsfeldern. Er hat über 19 Jahren Erfahrung und Erfolg im Medien- und Onlinebusiness, u.a. bei Burda, Verlagsgruppe Milchstraße, Bauer Verlagsgruppe und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerk. Meine Erfahrung als Sales- und BD-Verantwortlicher, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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