Samstag, April 27, 2024
spot_img
StartAktuellIT-Sicherheit im Homeoffice: Wie künstliche Intelligenz jeden Mitarbeiter schützen kann

IT-Sicherheit im Homeoffice: Wie künstliche Intelligenz jeden Mitarbeiter schützen kann

Hamburg (btn/Gastbeitrag von Charles Eagan, Chief Technology Officer bei BlackBerry)Erforderlich ist ein Sicherheitsniveau wie im Firmenbüro.

Charles Eagan, Chief Technology Officer bei BlackBerry (Bild: Blackberry)

Wie sich die Lebens- und Arbeitswelt weltweit in jüngster Zeit verändert hat, war vor wenigen Monaten noch geradezu unvorstellbar. Für viele Millionen Menschen ist Homeoffice die neue Realität – auch in Deutschland. Laut dem Deutschen Institut der Wirtschaftsforschung ist in der Corona-Krise hierzulande etwa jeder dritte Beschäftigte ins Homeoffice gewechselt. Alle von ihnen müssen sich an die oft ungewohnte Situation anpassen und neue Wege finden, ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Wichtig ist dabei mehr denn je die IT: Beispielsweise finden nun viele Besprechungen virtuell statt.

Ohne die Restriktionen im Büro sucht sich im Homeoffice außerdem jeder Mitarbeiter seine eigene Herangehensweise an die Arbeit. Neben unternehmenseigenen nutzen einige zum Beispiel auch persönliche Geräte für ihren Job. Für Mitarbeiter ist das eigene Zuhause quasi ein neues eigenes Unternehmen – und das ist mit einem Risiko verbunden.

IT-Sicherheit im Homeoffice

Als Beispiel dafür kann unter anderem einer der häufigsten Angriffsvektoren dienen: Phishing-E-Mails. Da nun immer mehr Mitarbeiter im Homeoffice sind, steigert sich aktuell die Frequenz der Phishing-Attacken und anderer neuartiger Bedrohungen, die von böswilligen Akteuren eingesetzt werden. Diese haben begriffen, dass traditionelle Sicherheitsmodelle, die auf menschlichem Input basieren, in Zeiten von Panik und hohem Stress besonders anfällig für Angriffe sind. Ein Mitarbeiter folgt womöglich den Anweisungen in einer Phishing-E-Mail, da diese nicht nur authentisch aussieht, sondern auch eine gewisse Dringlichkeit vermittelt (üblicherweise von einem Manager oder einer anderen wichtigen Person). Mit Blick auf die IT-Sicherheit kann so ein einfacher Fehler gravierende Folgen haben: Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter mehr als 500 IT-Fachleuten aus der Finanzbranche gaben rund 94 Prozent an, kein Vertrauen in die Fähigkeit von Mitarbeitern, Beratern und Partnern zu haben, Kundendaten wirksam zu schützen.

Fairerweise ist aber zu sagen, dass die Schuld dafür nicht die Mitarbeiter tragen, die oft (und zu Unrecht) als schwächstes Glied bei der IT-Sicherheit gelten. Die Sicherheitslösungen, die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen, sind nämlich oft schwer zu bedienen oder hindern die Produktivität. Das Resultat sind gut gemeinte Workarounds, die neue Schwachstellen eröffnen.

Sichere Lösung für Remote-Arbeit

Daher muss die Branche der IT-Sicherheit ihre Bemühungen hinsichtlich einer Remote Workforce weiter vorantreiben: Das Homeoffice jedes Mitarbeiters braucht dasselbe Sicherheitsniveau wie das Firmenbüro. Erforderlich ist eine Lösung für die Fernarbeit, die verschiedene Betriebssysteme unterstützt und Mitarbeitern einen sicheren Zugriff auf Anwendungen, Intranet und Unternehmensdateien ermöglicht.

Aber durch den Ausbruch von COVID-19 ist zurzeit die Zahl der IT-Mitarbeiter und -Ressourcen begrenzt, die für die IT-Sicherheit eingesetzt werden. Untersuchungen von BlackBerry deuten deshalb daraufhin, dass Spionageaktivitäten weiter zunehmen und Angreifer bereits über Werkzeuge verfügen, um kritische Systeme auszunutzen.

Künstliche Intelligenz hilft

IT-Sicherheit ist im besten Fall ein komplexes Arbeitsgebiet mit vielen Unbekannten und sich oft verändernden Parametern, die zudem von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sind – und eine Remote Workforce macht es nur noch komplizierter. Hier können aber KI-basierte Lösungen ansetzen und unterstützend wirken: Durch ihre Fähigkeit, zu lernen und sich anzupassen, können sie dynamisch reagieren und gemäß den Bedürfnissen und Risikoprofilen eines Unternehmens arbeiten. Möglich ist dadurch eine weitreichende Automatisierung der kontinuierlichen Cyber-Threat-Prävention und -Abwehr, die zudem zu einer besseren Servicequalität für Mitarbeiter führt.

Das ist aber weit entfernt von den sensationellen Science-Fiction-Szenen einer Roboterübernahme. Natürlich kann künstliche Intelligenz komplexe Probleme im Vergleich zu Menschen mit einem hohen Maß an Konsistenz und Geschwindigkeit lösen. Trotzdem bleibt sie lediglich eine Unterstützung. Nur Menschen können Probleme gezielt auswählen und angehen. Sie machen diese aus, sammeln dann Daten und entwickeln im Anschluss passende Lösungen. Erst danach kommt künstliche Intelligenz ins Spiel. Sie kann anhand von vorgegebenen Prozessen die tatsächliche Problemlösung übernehmen, aus Feedback lernen und so zufriedenstellende Ergebnisse liefern.

Menschen sind der maßgebliche Faktor

Auch wenn ständig über Automatisierung, den Aufstieg der Roboter und die Übernahme der künstlichen Intelligenz gesprochen wird, hat die Krise viele daran erinnert, wie wichtig die Menschen sind – Technologie kann nämlich nicht alles fertigbringen. Noch nie hat sich jemand vor die Haustür oder auf den Balkon gestellt, um für Technologie zu klatschen und zu jubeln. Es sind die Menschen, die anderen wirklich wichtig sind und sie inspirieren.

Künstliche Intelligenz ist dafür da, menschliche Intelligenz zu stärken. Sobald sie Mitarbeitern aufwendige Arbeit rund um die IT-Sicherheit abnimmt, haben diese mehr Zeit für andere wichtige Dinge: kreatives Denken, Problemlösungen, die Führung des Unternehmens und nicht zuletzt ihr eigenes Leben mit ihren Familien.

Es sind Zeiten wie diese, in denen künstliche Intelligenz die Menschen am besten unterstützen kann.

 

Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich bei BTN Media um Business Development und den Aufbau von neuen Geschäftsfeldern. Er hat über 19 Jahren Erfahrung und Erfolg im Medien- und Onlinebusiness, u.a. bei Burda, Verlagsgruppe Milchstraße, Bauer Verlagsgruppe und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerk. Meine Erfahrung als Sales- und BD-Verantwortlicher, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
zugehörige Artikel

Top Artikel