Dienstag, Dezember 23, 2025
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Die IT ist nicht das Problem – sondern die Entscheidungen darüber

Warum deutsche Unternehmen an überholten Prozessen scheitern und wie realistische IT-Integration zum Wettbewerbsvorteil wird

(Quelle: René Schröder / RegSus Consulting GmbH )

IT galt lange als notwendiger Kostenblock: Systeme am Laufen halten, Budgets kontrollieren, Risiken minimieren. Diese Sichtweise ist nicht nur überholt, sie ist brandgefährlich. Denn in einer Wirtschaft, die von Geschwindigkeit, Daten und globaler Konkurrenz geprägt ist, entscheidet die Qualität der IT-Entscheidungen über Marktanteile, Wachstum und Überleben.

Doch genau hier liegt das Problem: In deutschen Unternehmen werden Entscheidungen über Technologie oft dort getroffen, wo Expertise fehlt – in Gremien, die Kostenlisten besser verstehen als digitale Chancen. Statt agiler Produktentwicklung dominieren endlose Meetings, statt klarer Priorisierung lähmt Entscheidungsangst ganze Organisationen. Das Ergebnis: verschleppte Projekte, ineffiziente Prozesse und eine digitale Landschaft, die mehr bremst als beflügelt.

Ein besonders schmerzhaftes Beispiel liefert die Automobilbranche. OEMs haben jahrelang geglaubt, sich ihre Prozesse schönrechnen zu können. Heute sind sie mit Wettbewerbern konfrontiert, die Software nicht als Beiwerk, sondern als Herzstück ihrer Strategie begreifen. Während China auf Tempo, Nutzerorientierung und kontinuierliche Iteration setzt, diskutiert man hierzulande noch über Zuständigkeiten.

Auch beim Thema Künstliche Intelligenz zeigt sich diese Schieflage. Statt realistisch zu prüfen, wo KI Prozesse entlastet, Wert schafft und Kundenbeziehungen verbessert, lassen sich viele Unternehmen von Buzzwords blenden. Der Hype ersetzt Strategie – mit dem Ergebnis, dass Budgets verpulvert und Mitarbeiter:innen frustriert werden. KI ist kein Allheilmittel. Sie ist ein Werkzeug. Entscheidend ist, ob Unternehmen die richtigen Fragen stellen: Welches Problem löst die Technologie? Welche Abläufe optimiert sie? Wie fügt sie sich in die bestehende Wertschöpfung ein?

Die gute Nachricht: Wer IT als Partner im Management begreift, kann diesen Teufelskreis durchbrechen. Es geht darum, Entscheidungen dort zu treffen, wo Fachwissen und Marktorientierung zusammenfallen. CIOs und CTOs gehören an den Vorstandstisch – nicht als technische Bittsteller, sondern als strategische Gestalter. Nur so werden Investitionen in Digitalisierung zu Wettbewerbsvorteilen statt zu Kostenfallen.

Dazu braucht es Mut, eingefahrene Strukturen zu verlassen:

  • Mut, Prozesse radikal zu vereinfachen.
  • Mut, Entscheidungen auf Fakten statt auf Bauchgefühle zu stützen.
  • Mut, Geschwindigkeit vor Perfektion zu stellen.

Wer diesen Weg geht, stellt fest: IT ist nicht länger ein lästiger Kostenfaktor, sondern ein Motor für Innovation, Produktivität und Wachstum. Der Unterschied liegt nicht in den Technologien – sondern in den Entscheidungen darüber, wie sie eingesetzt werden.

René Schröder ist Geschäftsführer der RegSus Consulting GmbH in München. Als Experte für agile Produktentwicklung, Software- und Hardwareprozessoptimierung sowie Digitalisierung unterstützt er Unternehmen dabei, ineffiziente Strukturen aufzubrechen und realistische IT-Strategien umzusetzen. Schröder veröffentlicht regelmäßig Kolumnen und Fachbeiträge und ist Autor mehrerer Bücher zu Digitalisierung und Prozessoptimierung.

 

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Kai Struchtrup
Kai Struchtrup
Kai ist seit 2018 beim Business.today Network und betreut Content Marketing Kampagnen und kümmert sich um das Customer-Success-Management. Zuvor war er als Grafik-Designer und Illustrator tätig.
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